Gebrauchsanweisung Klettern
Bewertungsskalen
Auf unserer Seite werden Euch zwei verschiedene Bewertungsskalen fürs Freiklettern verfolgen: die UIAA-Skala und die Französische Skala. Beim Sportklettern ist es einfach: da verwenden wir die Französische Skala. Beim Alpinklettern ists schon komplizierter: Seillängen, die überwiegend mit Bohrhaken abgesichert sind, werden auch mit der französischen Skala bewertet, überwiegend alpin abgesicherte Seillängen werden allerdings mit Hilfe der UIAA-Skala bewertet. Klingt am Anfang kompliziert, hat jedoch den Vorteil, dass Ihr sofort erkennen könnt, welche Seillänge Sportklettercharakter hat und welche Alpincharakter. Genau gleich ist auch der Gesamtcharakter der Tour an der Gesamtbewertung – ob französisch oder UIAA – erkennbar.
Eine Vergleichstabelle zwischen französischer und UIAA-Skala findet Ihr hier: www.alpenverein-freistadt.at/UIAASkala.htm
Material
Also auf selbstverständliche Ausrüstungsgegenstände weisen wir nicht hin. An ein Jausenbrot wird wohl jeder denken. Genauso wie an Erste-Hilfe-Zeugs, Helm und alles, was man so zum Alpinklettern braucht.
Interessant ist jedoch vielleicht unsere Angabe der Camgrößen. Ja, Cam und nicht Friend. Momentan sind die Cams von Black Diamond so verbreitet, dass wir die Größen der Black Diamond Cams angeben. Wer dafür eine Umrechnung braucht: www.blackdiamondequipment.com/en-us/shop/climb/protection/camalottm
Wer die Cam-Größen nicht so im Kopf hat, dafür aber die Farben:
0,3 = blau
0,4 = grau
0,5 = violett
0,75 = grün
1 = rot
2 = gelb
3 = blau
4 = grau
5 = violett
Absicherung
Wir probieren auf unserer Seite auf zwei Wegen, den Anspruch und die Absicherung der Touren zu beschreiben. Für den Grobüberblick dient der Punkt „Absicherung“. Es gibt folgende Einteilung:
sport: Die Tour ist überwiegend mit Bohrhaken abgesichert. Was nicht heißen soll, dass nicht ein kleines Cam- und Keilsortiment sinnvoll sein kann. Steht jedoch beim Punkt „Material“ beschrieben.
Semialpin: Die Stände sind meist gebohrt, zudem sind auch in diveresen Seillängen einige Bohrhaken zu finden. Zusätzlich ist jedoch ein Cam- und Keilsortiment zwingend mitzunehmen und auch anzuwenden. Der Charakter ist sozusagen „halbalpin“.
Alpin: Stände können noch gebohrt sein, ansonsten sind die Seillängen entweder mit Normalhaken abgesichert oder aber selbst abzusichern.
Aber ACHTUNG: eine mit „sport“ bewertete Route kann trotzdem sehr anspruchsvoll sein und umgekehrt!
Anspruch
In der Spalte „Anspruch“ wird die Ernsthaftigkeit einer Route dargestellt. Aufgrund ihrer großen Verbreitung im Südalpenraum verwenden auch wir die Ernsthaftigkeitsbewertung aus den Verante-Sud-Führern (z.B. „Hohe Wände im Sarcatal“ oder „Marmolada“) oder Candolini-Führern.
Die sieht folgendermaßen aus:
"Buchstabe(n)" + "Zahl" z.B. R3 oder S2 oder SR1
Der Buchstabe beschreibt den Charakter:
R = Alpinroute
S = alpine Sportkletterroute
RS = semialpine Route, wobei der alpine Anteil überwiegt
SR = semialpine Route, wobei der Sportkletteranteil überwiegt
Die Zahl beschreibt den Anspruch:
S1 Absicherung mit Bohrhaken, die in Abständen wie im Klettergarten gebohrt sind. Die Abstände sind nie größer als 3-4 Meter zwischen den Haken. Potenzielle Sturzlänge beträgt höchstens ein paar Meter und ein Sturz ist ohne Folgen.
S2 Größerer Hakenabstand mit zwingenden Kletterpassagen. Potenzielle Sturzlänge beträgt höchstens 10 Meter und ein Sturz hat keine Verletzungen zur Folge.
S3 Großer Hakenabstand mit meist zwingenden Kletterpassagen. Der Abstand kann auch größer sein als 5 Meter; daher kann es lange Stürze geben, die aber ohne schwere Folgen bleiben.
S4 Sehr großer Hakenabstand über 7 Meter mit zwingenden Kletterpassagen. Sturz kann Verletzungen zur Folge haben.
S5 Sehr großer Hakenabstand über 10 Meter mit zwingenden Kletterpassagen. Ein Sturz auf Terrassen, Bänder oder Boden ist möglich und hat sicherlich Verletzungen zur Folge.
S6 Nur teilweise mit Bohrhaken abgesichert, weit ab von den Schlüsselstellen mit Abständen bis zu 20 Meter. Ein Sturz kann tödlich sein!
R1 Leicht abzusichern, mit guten und zahlreichen Zwischensicherungen. Sehr wenige zwingende Kletterpassagen. Potenzielle Sturzlänge beträgt wenige Meter und ein Sturz bleibt ohne Folgen.
R2 Mittelmäßig abzusichern, mit guten Zwischensicherungen, die aber weniger zahlreich sind. Zwingende Kletterstellen zwischen den Sicherungspunkten. Potenzielle Sturzlänge beträgt höchstens ein paar Meter und ein Sturz ist ohne Folgen.
R3 Schwer abzusichern, mit nicht immer guten Zwischensicherungen, die weit voneinander entfernt sein können. Lange zwingende Kletterpassagen. Potenzielle Sturzlänge kann über 10 Meter betragen und ein Sturz kann Verletzungen zur Folge haben.
R4 Schwer abzusichern, mit schlechten oder unzuverlässigen und weit voneinander entfernten Zwischensicherungen, die nur einen kurzen Sturz halten würden. Lange zwingende Kletterpassagen. Potenzielle Sturzlänge kann bis 15 Meter betragen mit der Möglichkeit, dass Zwischensicherungen herausbrechen. Ein Sturz hat wahrscheinlich Verletzungen zur Folge.
R5 Schwer abzusichern, mit schlechten und unzuverlässigen und weit voneinander entfernten Sicherungspunkten, die nur ein kurzen Sturz halten würden. Lange zwingende Kletterpassagen. Lange Stürze sind wahrscheinlich, so wie dass Zwischensicherungen ausbrechen. Ein Sturz hat sicher Verletzungen zur Folge.
R6 Unmöglich abzusichern, außer für kurze Stellen und weit ab von den Schlüsselstellen. Ein Sturz kann tödlich sein.
Quelle (leicht modifiziert): Diego Filippi, 2002: „Hohe Wände im Sarcatal“. Verlag Versante Sud